Über mich

03. Juni 2016, mit Dr. Dwight McKee
03. Juni 2016, mit Dr. Dwight McKee

Mein Name ist Annette Dietzler.

Ich könnte Euch, liebe Lesende, jetzt meinen Lebenslauf erzählen, aber davon nehme ich Abstand. Allen Lebensgeschichten ist gemein, dass sie hinter einem liegen und ich möchte Vergangenes nicht hochkochen, sondern loslassen - ich bin nicht meine Geschichte.

Außerdem hat es für Euch keinen Wert, die Meilensteine in meinem Leben zu kennen - ihr habt Eure eigenen und die sind lehrreicher für euch als meine.

Aber ich möchte meine Erfahrungen mit Euch teilen, die mich meine Meilensteine gelehrt und zu der Lebenseinstellung gebracht haben, die ich heute pflege. Es bleibt Euch überlassen, ihren Sinn, Nutzen und Wert für euch zu erkennen und vielleicht zu entscheiden, etwas davon anzunehmen.


Eine der gravierendsten Erfahrungen durfte ich vor einigen Jahren mit der Diagnose "Brustkrebs" machen.

So eine Diagnose gleicht einem Mammutbaum, der einfach so umfällt und das Ameisenvolk am Boden in zwei Hälften teilt: Auf der einen Seite sind die Gesunden - die Angehörigen, Freunde, Verwandte, Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten; auf der anderen Seite die von der Diagnose direkt Betroffenen.

Um im Bild des Waldes zu bleiben: Auf beiden Seiten des Baumes bricht Chaos aus, beide Seiten sind geschockt, doch alle sind immer noch Ameisen! Auf beiden Seiten wuseln sie, doch während die kranken Ameisen auf der einen Seite gerade so gar nicht wissen, wo oben und unten ist und haltlos versuchen, sich zu orientieren, erstarken die gesunden Ameisen auf der anderen Seite des Baumes zu einer Truppe mit dem brennenden Wunsch, Ihren Liebsten und Schutzbefohlenen zu helfen, den Weg zurück zu ihnen zu finden, damit das Leben weitergehen kann, als wäre nichts passiert.

Und so stehen sie vor dem Baum und schreien gut gemeinte Durchhalteparolen und Ratschläge hinüber, wie man denn am besten wieder auf den Baum gelänge und von dort zurückfände; und das ohne auch nur im Geringsten zu wissen, was wirklich auf der anderen Seite passiert.

Bilder: Mai 2013 - Juni 2015 - Aktuell März 2024 - Januar 2016 - Oktober 2019

Auf der anderen Seite zeigen sich im Lauf der ersten Orientierungslosigkeit mindestens drei Ameisen-Charaktere:

* Die einen gucken kurz hoch und geben sofort auf, weil sie fühlen, dass ihr Weg zu Ende ist. Das soll dann so sein.

* Dann gibt es Ameisen, die sich bewusst sind, dass sie nie wieder zu ihren Angehörigen zurückkönnen, die aber trotzdem einen Weg suchen, um auf den Baum raufzukommen, um sie wenigstens sehen und sich erinnern zu können.

* Und schließlich gibt es welche, die neue Wege suchen, weil sie wissen, dass es kein Zurück gibt. Sie sind weiterhin Ameisen, gleichen im Äußeren denen auf der anderen Seite des Baumstammes, doch sie selbst haben sich innerlich verändert. Außerdem ist ihnen bewusst, dass ein Zurück ihnen auch schaden könnte - der Baum ist ja nicht ohne Grund umgefallen. Sie bleiben Ameisen, doch ihr Lebensraum darf zukünftig ein anderer sein. "Lebensqualität" bekommt plötzlich einen Wert, über den nachzudenken lohnt.

Nun, zu welchem der genannten Charaktere glaubst Du, gehöre ich?

Viel wichtiger: Zu welchem der genannten Charaktere, glaubst Du, gehörst DU?

Was wird wirklich gebraucht?

26. August 2015, mit Melanie Burrier
26. August 2015, mit Melanie Burrier

Was kann der Gesunde wirklich für den Betroffenen tun?

* Bleib still - in der Ruhe liegt die Kraft, die der andere braucht und spürt. Sie gibt ihm Halt.
* Zeige ihm - oder ihr - so viel Normalität wie möglich.
* Sei zugewandt, doch nicht aufdringlich.
* Hab Vertrauen
* Zeig Respekt - der andere ist nur "vorübergehend indisponiert", nicht dumm. Respektiere seine Entscheidungen.
* Fokussiere dich auf das, was du willst, nicht auf das, was du nicht willst! Vor allem im Hinblick auf dich selbst.



Such nicht den Sinn des Lebens - gib ihm einen!

Ich bin heute wieder auf dem Stand einer Frau meines Alters, die nie Krebs hatte. Zu verdanken habe ich das nicht nur meinen hiesigen Ärzten, die mich leitliniengerecht nach "Goldstandard" betreuten (Es hat mich nicht zu einem besseren Menschen gemacht). Ich verdanke es auch einer Unternehmung, die in dieser Zeit zu einem festen Anker für mich wurde. Sie hat mir Perspektive gegeben. Gemeinsam bringen wir nun Wasser zu den Menschen, die keins haben, indem wir einen Dorfbrunnen irgendwo in Kenia fördern.

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